1996 beim 20. Paris Marathon war es so heiß, dass es nicht genügend Wasser gab für die hinteren Reihen.
'Eau' la la !
Dafür konnte der Wissensdurstige etwas anderes auffrischen: das Repertoire an saftigen Schimpfwörtern.
Es ist schon beeindruckend, wie genial unsere westlichen Nachbarn mit dem schlichten Wörtchen „merde" jonglieren können. Wenn es eine Weltmeisterschaft für Sprachkultur gäbe, so wären die Franzosen ganz heiße Favoriten.
1998 war es Anfang April lausig kalt. Das wiederum war gut für die sportlichen Resultate.
Aux Champs Elysées...
Diesen Chanson kann man bereits am frühen Sonntagmorgen anstimmen. Der Kurs beginnt um 9 Uhr am Arc de Triomphe und mehr als 20000 Teilnehmer bewegen sich wie ein gigantischer Tausendfüssler über die Champs Elysées in Richtung Innenstadt.
Bei km 2 passiert man den Place de la Concorde. Vor über 200 Jahren stand an dieser Stelle die Guillotine und dezimierte die Klasse der Aristokraten. Heute rollen hier keine Köpfe mehr, sondern Autoreifen auf fünf Spuren in jede Himmelsrichtung - ausgenommen während der Zeit des Marathons.
Durch die Streckensperrung für Autos ist der Parcours eine Sightseeing-Tour par exellence. Man passiert den Louvre, das Rathaus und den Place de la Bastille; dann im Osten eine Wendeschleife durch den Bois de Vincennes und zurück an der Seine Richtung Westen: Notre Dame, die Tuilerien, der Eiffelturm.
Zum Abschluss noch einen kleinen Schlenker durch den Bois de Bologne, bis sich im Ziel vor dem Triumphbogen die Arme zum persönlichen Triumph in die Höhe recken: Beim Gesamtsieger unter 2:10 Stunden, beim Verfasser dieser Zeilen nach mehr als dem Doppelten dieser Zeit und dem Dreifachen an Amüsement.
Chacun à sa façon