Athen 2004: Im Schatten des Olymp

Blick von der Acropolis auf die Stadt

Übersichtskarte
Yassas, liebe Freunde von engagierten Reiseberichten mit Insider-Tipps,

die diesjährige Statt-Tour führte uns vom 4. bis 9.März per Billigflieger ins vorolympische Athen. Gleich nach der Ankunft wurde uns klar, warum das Wort CHAOS griechischen Ursprungs ist.

Obwohl sich der Flughafenbus eine Stunde tapfer Richtung Stadtzentrum durchgekämpft hatte, erreichte er dennoch nicht die Endstation Syntagma. Denn der innere Verkehrsring um die Innenstadt war komplett dicht.

Und so hieß es: Alles aussteigen. Nix geht mehr. Weiter zum Hotel aus eigener Kraft. Blick auf die AcropolisIm Zentrum der Altstadt (PLAKA) eine angenehme Überraschung:

Unser Hotel ACROPOLIS HOUSE, klein und fein in ruhiger Lage, mit Blick auf die AKROPOLIS vom Balkon des Hotelzimmers.Acro Baustelle

Gleich am nächsten Tag zog es uns hinauf auf die "Stadt auf dem Hügel", früher eine fast uneinnehmbare Fluchtburg für die Athener Bevölkerung mit prachtvollem Tempelbezirk, heute eine Trümmer- und Ruinenlandschaft.

15 Jahre brauchte man im antiken Athen für den Aufbau des Parthenon-Tempels, während man heute das Gefühl hat, dass - trotz modernster Technik - in 15 Jahren mehr zerfällt, als restauriert wird.  Athener Marktchaos

Chaos auch rund um die Markthallen im Stadtteil PSIRRI. An der Sokratous Street Nr.9 eine völlig heruntergekommene Bruchbude. Steile Stufen führen hinab ins Souterrain: eine düstere Kellertaverne. Sollen wir da etwa essen?

Kaum haben wir Platz genommen, stellt der Wirt Dimitrios eine Salatplatte auf den Tisch und eine Kanne Retsina. Der Wein stammt aus den Fässern, die sich an der Wand emportürmen und schmeckt köstlich. Danach gibt's Bohnensuppe und gegrillte Sardinen. Eine Zweimannkombo spielt Akkordeon und Klarinette. Man isst und trinkt, gießt sich immer wieder Retsina ein und versteht sich prächtig. Yassas, was soviel wie Ciao oder Hallo heißt, aber auch zum Zuprosten geeignet ist. Das Orakel von Delphi

Draußen tröpfelt es ein wenig. Trotzdem von Trübsinn keine Spur. Wir spazieren durch den Nationalgarten zum Lykabettos Berg (278 m). Seilbahn oder Fußmarsch, das ist die Frage. Ein Blick auf die Preistafel erleichtert uns die Entscheidung.

Kaum sind wir oben angekommen, reißt der Himmel auf und wir werden mit einem phantastischen Panoramablick für den Anstieg entlohnt.

Dionysos TheaterWir setzen uns ins Gipfel-Cafe und bestellen Griechischen Kaffee in dem noch etwas Kaffeesatz den Boden bedeckt. Nach dem Austrinken wird die Tasse umgestülpt und aus dem Satz lässt sich die Zukunft lesen: wie einstmals beim Orakel von Delphi ... und die anstrengende Fahrt nach Delphi (Touristenpreis 79 € pro Nase) haben wir uns obendrein erspart. 

Am letzten Tag noch ein Besuch im Théatro Diónysos, dem ältesten Theater der Welt mit einer Kapazität von einstmals 17.000 Zuschauern, benannt nach dem Gott des Weines und der Ekstase, dessen Feste den Ursprung des Theaters bilden.

Die Griechen ein sangesfreudiges und kulturschaffendes Volk auf der Suche nach dem ewig Guten, Schönen, Wahren. In diesem Sinne: Ciao und Yassas !

Tipps und Adressen

Hotel:
ACROPOLIS HOUSE, 6 Kodrou Str, DZ mit Frühstück für 50 €  in der Nebensaison

Tavernen:

DIPORTO, 9 Sokratous Str. (Psirri), achaisches Kellerlokal nahe der Markthalle
DAMINGOS, Kydathinaion Str. (Plaka), Kellerrestaurant neben BRETTOS Schnapsladen

Läden:

Grundsätzlich nix kaufen in Lokalitäten, wo ausschließlich Touristen verkehren: Das Meiste ist überteuert und von schlechter Qualität. Empfehlenswert für Güter des täglichen Bedarfs (Brot, Wein und Oliven) ist der Laden auf der Adrianou Str.108 (Gute Qualität, reelle Preise).

Reiseführer:

Je voluminöser, umso unbrauchbarer. Man liest und schleppt sich zu Tode mit diesen Bildungs-Schinken.
Und was nützt die ganze Systematik, wenn man die Zusammenhänge nicht versteht.
Wir empfehlen stattdessen: "Sofies Welt" von Jostein Gaarder, ein fesselnder Roman über die Geschichte der Philosophie, eine der besten Einführungen in das griechische Kulturerbe.