Freibier bei km 34Freibier bei km 34
Monschau Marathon

Sonntag, 9.AUG 1992: Von Süden einsickernde Sahara-Luftmassen bescheren uns den heißesten Tag des Jahres. Bereits morgens um 6 Uhr steht die Quecksilber-Säule in Köln bei 25 Grad. In den Ballungszentren der Rhein-Ebene herrscht eine unerträgliche Schwüle.

Zitat RP vom 8.8.92:
"Die Behörden raten, auf ungewohnte körperliche Anstrengungen im Freien zu verzichten."

Gut, dann machen wir ausnahmsweise mal das, was die Behörden raten und ... laufen Marathon; denn ich wüsste nicht, dass es sich hierbei um eine ungewohnte körperliche Anstrengung handelt.

Im deutsch-belgischen Naturpark Nordeifel ist es beim morgendlichen Start um 8 Uhr noch angenehm frisch. Die Atmosphäre ist locker gelöst, fast familiär und die mehr als 500 Starter in Monschau-Konzen sehen auch nicht aus wie potentielle Selbstmörder. Die Strecke ist anfangs sehr moderat und führt durch das idyllische Rurtal, danach ab km 12 der Anstieg auf das Hochplateau. Quelle: Monschauer Wochenspiegel

Um ein Vorurteil ärmer

Die ersten 20 Kilometer führen fast ausschließlich über Waldwege. Wer dabei an einen weich gefederten Parcours denkt, ist schon wieder um ein Vorurteil ärmer, denn Waldwege sind hart, steinig, uneben ... und das nicht nur in der Eifel.

Um nicht ins Straucheln zu geraten, müssen die Füße bei jedem Schritt nach oben gerissen werden, was zur Folge hat, dass beim anschließenden Aufprall die "Stoßdämpfer" Schwerstarbeit leisten müssen.

Man ist froh, wenn endlich der lang ersehnte Asphalt kommt, denn dann kann man die Gelenke schonen und mit flachen Schritten wie ein Schlittschuhläufer dahin gleiten.

Die Uhr lässt man bei solchen Landschaftsläufen besser zu Hause. Sie würde ohnehin nur stören. Statt eines Zeitlimits habe ich mir als Ziel gesetzt: bei km 34 rechtzeitig an der Gaststätte LEYLOCH sein, bevor das dort bereitstehende Freibierfass zur Neige geht (Leider mittlerweile abgeschafft, aber an der Verpflegungsstation bei km 35 hat man ein Herz für Dürstende).

Dann frisch gestärkt der letzte größere Anstieg nach Kalterherberg; jetzt meint man, das gröbste geschafft zu haben, wenn nicht dieser fiese Anstieg kurz vor Zielschluss noch wäre.

Fazit: Ein wunderschöner Landschaftslauf, sehr abwechslungsreich, nie brutal steil und mit vielen Getränkestationen, Schlauchduschen und interessanten Begegnungen am Rande der Strecke.