Mallorca für alle

Radeln, Wandern, Schwimmen und Kultur
für Runner, Toureros und Genießer

Blogs vom Ballermann

Hola, liebe Fahrrad-Freunde in der Heimat...

04.03.2015: Un emilio de Mallorca (1)Tote Hose am Ballermann

Emilio ist im spanischen Sprachraum der Emil, aber auch die eMail. Und per Emil berichten wir vom berüchtigten Küstenstreifen zwischen Arenal und Palma, bei den Animations-Touristen auch als "Ballermann" verschrien.

Wir wohnen direkt neben dem "Bierkönig" im Herzen des Frohsinns. Hier an der "Schinkenstraße" herrscht noch gähnende Leere, trotz "happy hour". Auch draußen am Strand, direkt vor unserem Hotelzimmer, keine eimer-saufenden Randalos, sondern Ruhe, Ordnung, Sauberkeit, wie in Alemania.

Wer beim illegalen Gelage erwischt wird, zahlt eine stolze Strafe von 200 Peitschen, keine Peseten, sondern EUROs! Doch momentan können die Ordnungskräfte nicht viel verdienen, denn der "Ballermann 6" (s. Foto) ist ebenso tot, wie die Fußgängerzone von Dormagen am Volkstrauertag.

06.03.2015: Un emilio de Mallorca (2)Auf dem Höhenwanderweg bei Deia / Mallorca

Danke für euer feed-back, liebe Freunde von elektrischen Grußbotschaften. Gefragt wurde, ob wir auch den Roten von Mallorca kennen und ob wir nur zum Schlafen vom Velo steigen?

Nun, der "Rote Blitz" ist eine Schmalspurbahn von Palma nach Soller. Damit sind wir gemütlich durch Orangenhaine und atemberaubende Gebirgslandschaften gerattert. Weiter zu Fuß auf festen Sohlen über die Berge bis Deia, Übernachtung in einer einfachen Wanderhütte, weiter aus eigener Kraft in den gehobenen Kulturtempel Valldemossa und zurück mit dem Linienbus nach Palma.

Das Foto wurde aufgenommen auf dem Tramontana-Höhenwanderweg zwischen Mandelblüten und knorrigen Olivenbäumen.

07.03.2015: Un emilio de Mallorca (3) Critical Mass in Palma de Mallorca

Mallorca ist ein El Dorado für Entdecker und Aktivisten! Fahrradverleih (auch eBikes) zu günstigen Preisen an jeder Ecke und mit Bus, Bahn, Metro oder Velo kann man jederzeit dem "Bierkönig" das Hinterteil zeigen und ist ratz-fatz in einer faszinierenden Naturlandschaft.

Heute waren wir in Palma zur Fahrrad-Demo "massa crítica", jeden ersten Samstag im Monat auf der Plaça Espanyol. Ganz vorne (auf dem beigefügten Foto) der Bürgermeister-Kandidat der Linken, der gerade dem Lokal-Sender ein Interview gibt über alternative Verkehrspolitik.

Und morgen steigt in Palma eine Stadtrally... mehr

11.03.2015: Un emilio de Mallorca (4)An der Steilküste bei Cap Blanc / Mallorca

Ausritte mit dem Fahrrad sind besondere Momente des Glücks,
vor allem in einem Land unserer Träume und Sehnsüchte.

Doch was tun, wenn die Erwartungen unterschiedlich sind?
"ER frisst gerne Kilometer, SIE isst lieber Oliven."

Bei einer Kombination von Rennrad und eBike ist beides möglich.

13.03.2015: Un emilio de Mallorca (5)

Zum Schluss der Malle Berichterstattung ein traurig-sentimentaler Anlass:

Es geht um Feuchtgebiete, die in der Literatur häufig, aber in der Natur immer seltener vorkommen. So war die Partymeile hinter dem Ballermann 6 früher ein Sumpf, aber nicht mit Schluckspechten, sondern mit Enten, Reihern und Mücken, die Malaria verbreiten. Als Gegenmittel wurde Palo verabreicht. Ein von mallorquinischen Mönchen erfundener Schnaps, der neben Enzian auch gegorene Chinarinde enthält, der Grundstoff für das Malariamittel Chinin.

Malaria haben wir auf Mallorca inzwischen nicht mehr, aber noch ein klitzekleines Feuchtgebiet ‘Ses Fontanelles’. Es befindet sich bei Can Pastilla, am Bade-Stadtrand von Palma.

Doch nicht mehr lange. Denn auch dieses letzte Naturschutzgebiet wird momentan von Baggern und Kränen heimgesucht. Die Schlafbäume für etwa 50 dort beheimatete Weißreiher müssen weichen für eine millionenschwere Investition in enger "Kooperation" mit der lokalen Politik, die sich mit Sümpfen bestens auskennt.

Fucking you SupermarketDoch was kommt nun? Genau, ein Einkaufszentrum! Davon haben wir nämlich viel zu wenige auf der Sonneninsel und das nächstgelegene ist immerhin drei endlos lange Kilometer entfernt.

Ein deutlicher Bedarf also, zumal die Kaufkraft der Einheimischen seit 2008 dramatisch gesunken ist und immer mehr Touristen immer weniger Geld ausgeben. Arbeitsplätze heißt auch hierzulande das Zauberwort. 4000 werden angeblich geschaffen. Unerwähnt bleibt, dass die woanders verloren gehen.

Uns reichts! Wir zeigen den Mega- und Hypermärkten zukünftig den Stinkefinger, und auch den korrupten Politikern. Denn verarschen können wir uns selbst.

Hasta luego
BR:-D
Bruno Reble Düsseldorf
Geschrieben an die liebe Heimatgemeinde im März 2015
aus dem Appart-Hotel JADE, Playa de Palma / Mallorca