Marco Polo: Türkische MittelmeerküsteHammam statt Ham-Ham

Fastenwandern an der Türkischen Riviera

Heilfasten im Dezember?
Wenn alle Sinne auf das Fest orientiert sind?
Bin ich blöd?

Halt, gerade jetzt ist der Körper besonders dankbar für eine Atempause.
Und anschließend schmeckt der Festtagsbraten umso besser.

Das Fasten funktioniert am besten in einer Gruppe,
weil man sich gegenseitig stützt und motiviert.

Also schnell mal ein Auge in den Katalog geworfen: www.fasten-wander-zentrale.de.
Doch leider sind die Dezember-Angebote nicht sonderlich attraktiv:
Entweder unter südlicher Sonne (Madeira, Kreta, La Gomera) ab 1000 € pro Woche (bin ich Krösos?) oder in heimischen Gefilden, um die 500 € pro Woche (mit Graupelschauergarantie, brr..!).

Und so heißt die Alternative:  " Do it yourself. "  Eine Woche unter südlicher Sonne für maximal 250 €, alles inklusive, ausgenommen kalorienreiche Fettkost.
 

Ein Reise-Tauchsieder...

Buchen kann man solche Schnäppchen "last minute" im Internet, z.B. 1 Woche Antalya (türkische Riviera),167 €, Flug und Hotel mit Übernachtung. Da das Hotel an solchen Arrangements nix verdient und darauf spekuliert, sich vor Ort durch gesalzene Aufpreise schadlos zu halten, muss man entsprechende Vorkehrungen treffen, um autark zu sein.

Äußerst nützlich ist in diesem Zusammenhang ein mitgeführter Tauchsieder, sowie Teebeutel und Gemüsebrühwürfel. Per Thermoskanne und Rucksack kann man sich die Getränke sogar auf Tour mitnehmen und gegen gelegentliche Kreislaufschwächen hilft ein Gläschen Honig aus dem nächsten Mini-Bazar.

Geländegängige Fahrräder kann man sich allenthalben ausleihen (nur nicht das nächstliegende zum erstbesten Preis!).

Oder man benutzt den Autobus bzw. das Sammeltaxi Dolmus [gesprochen: dolmusch]. Einfach an den Straßenrand stellen und winken. Der Fahrpreis für eine Fahrt beträgt 1 EURO (oder die Hälfte dieses Betrages, wenn man in türkischer Währung bezahlt).

Die Stadt Antalya ist voller Gegensätze. Während einige Viertel überwiegend aus Hochhäusern und Schnellstraßen bestehen, landet man urplötzlich in einem bizarren Gassenlabyrinth oder entdeckt sogar einen echten Bauernhof mit gackerndem Federvieh und meckernden Ziegen. Hier könnte man auch alternativ für einige Tage in einer gemütlichen Pension unterkommen, falls das vom Reiseveranstalter zugewiesene Pauschalhotel draußen vor der Stadt sich durch extremen Lärm und kalte Hochhaus-Anonymität auszeichnen sollte.

Das Wetter in Antalya im Dezember: zartmilde 17° Tagestemperatur im Durchschnitt mit viel Sonne. Es kann auch 1-2 Tage regnen pro Woche. Solche Tage nutzt man am besten für den Besuch von einem türkischen Badehaus (Hammam).

Inseln der trägen Glückseligkeit

Quelle: www.istanbulguide.netDer älteste und edelste in Antalya ist der Hammam NAZIR (Baujahr um 1617) in der Nähe vom Uhrenturm (unten fünfeckig, oben viereckig) am Hafen, alte Stadtmauer, nicht zu verfehlen.

Hier geht es gemischt zu, mit überwiegend mitteleuropäischen Gästen (sprich: Touristen) und man findet mit Sicherheit Gesprächspartner für ein kleines Schwätzchen.

Eingehüllt in duftenden Olivenseifenschaum kann man sich durchkneten oder die Seele baumeln lassen. Brunnen plätschern, wohlig warmer Dampf wabert durch die Räume. Stress und Hektik verflüchtigen sich im Nebel des Wasserzaubers und die Alltagssorgen werden mit kalten Güssen weggespült. Das Ganze hat natürlich seinen Preis, zumal wenn es in einem typischen Touristentempel zelebriert wird.

Preiswerter ist der normale Hammam für Einheimische, mit getrennten Bereichen für Männlein und Weiblein. Eine Verständigung ist auch hier möglich, allerdings für Touristen meist nur in Form der Gebärdensprache. Denn Englisch oder eine andere mitteleuropäische Sprache wird in der Türkei nur dort (halbwegs) beherrscht, wo es um geschäftliche Interessen geht. Und demzufolge drehen sich Gespräche - wenn sie überhaupt zustande kommen - weniger um das "Schöne, Wahre, Gute", sondern um das Geschäft, z.B. die Formulierung von Trinkgeldwünschen und die diskrete Festlegung der Übergabemodalitäten.

Aber zum Glück ist die Sprache des Wohlbefindens international und man kann sich auch ohne Dolmetscher verständigen.